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GBV-Mieten: 10 Quadratmeter mehr Wohnfläche für 130 Euro weniger Miete

Auch 2017 steigen die Mieten in Österreich deutlich stärker als die Inflation, wie aus dem Mikrozensus der Statistik Austria hervorgeht1:  7,6 Euro Miete pro Quadratmeter und Monat zahlte man im 2. Quartal 2017 im Durchschnitt aller Mietwohnungen, das sind um 3,8% oder 28 Cent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Den Betriebskosten die Schuld an der Erhöhung zu geben, wäre allerdings falsch. Diese stiegen nämlich nur um 1,8%, die Nettomieten hingegen überproportional um 4,6%.  Unterscheidet man jedoch nach Eigentümer und Gebäudealter, zeigen sich deutliche Abweichungen vom Mittelwert:

GBV-Mietwohnungen sind im Jahr 2016 im Schnitt um etwa 20% günstiger als gewerbliche oder private Mietwohnungen (7,0 gegenüber 8,5 Euro/m2)2 . Dies liegt v.a. daran, dass GBV-Wohnungen nicht gewinnorientiert, sondern zu kostendeckenden Preisen und in der Regel unbefristet vermietet werden. Noch deutlicher ist der Unterschied im Neubau: Obwohl neu gebaute GBV-Wohnungen (seit 2011 errichtet) aufgrund hoher Qualitätsstandards und hoher Grundkosten auch nicht ausgesprochen „billig“ sein können, liegen ihre durchschnittlichen Mieten (inkl. Betriebskosten, ohne Finanzierungsbeitrag) mit 7,9 Euro um 32% oder 3,7 Euro  unter privaten Neubauwohnungen (11,6 Euro/m2). Im Neubau liegen die Gemeinnützigen nicht nur bei den Nettomieten, sondern auch bei den Betriebskosten tendenziell unter jenen der privaten Vermieter, was zum Teil durch unterschiedliche Betriebskostendefinitionen und Gebäudeausstattungen erklärt werden kann.

 

© GBV: GBV versus private Vermieter: Wohnungsgrößen und Durchschnittsmieten 2016

 

Auch die Größenstruktur der Wohnungen unterscheidet sich zwischen dem privaten und dem GBV-Segment: Während private Neubauwohnungen im Schnitt kleiner sind als der Altbestand, ist es bei den GBV umgekehrt. Familien und Haushalte mit mehreren Personen werden daher am ehesten bei den Gemeinnützigen ein passendes und leistbares Zuhause finden: Die typische Neubauwohnung einer GBV (seit 2011 errichtet) hat 77 m2 und kostet 607 Euro Miete (mit eingerechnetem Finanzierungsbeitrag ca. 640 Euro). Die durchschnittliche private Neubauwohnung hat hingegen nur 67 m2 und kostet 773 Euro. Oder anders ausgedrückt: Bei den GBV bekommt man 10 m2 mehr Wohnfläche um 130 Euro weniger Miete.

Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald

 


Statistik Austria, Mikrozensus, Ergebnisse im Überblick: Wohnkosten für Hauptmietwohnungen - Quartalsergebnisse http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/wohnen/wohnkosten/index.html
Statistik Austria, Mikrozensus 2016, Sonderauswertung. Die folgenden Quadratmeterpreise sind nach Wohnfläche gewichtet (Kostensumme dividiert durch die insgesamt vermietete Wohnfläche) und unterscheiden sich von den (ungewichteten) Quadratmeterangaben der Statistik Austria. Die Preisdifferenzen zwischen GBV und privaten Vermietern sind nach der Berechnungsmethode der Statistik Austria noch höher.