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Wie sich Wohnen und Mobilität beeinflussen

Wie eng Wohnen und Mobilität zusammenhängen, zeigt das Faktum, dass rund 80 Prozent der Wege zu Hause beginnen oder enden. Wie sich jemand bewegt und welche Verkehrsmittel er in Anspruch nimmt, bestimmt maßgeblich die persönliche Wohnsituation. Drei Punkte haben wir hier herausgegriffen.

Siedlungspolitik

Gerade in der Siedlungspolitik zeigen sich wesentliche Hebel, um Mobilität positiv zu beeinflussen. Bauflächen und Straßen sind für fast drei Viertel des Bodenverbrauchs in Österreich verantwortlich. Daher ist es wichtig, die Zersiedelung zu stoppen, denn sie macht abhängig vom Auto. Ortskernverdichtung, Nachverdichtung und die Nutzung bestehender Grundstücks- und Gebäudereserven sind wichtiger denn je. Gerade in diesem Bereich sind die gemeinnützigen Bauvereinigungen seit Jahren Vorreiter und tragen so auch zur Reduktion von Verkehr bei. Unzählige Beispiele zeigen, wie GBVs aktiv leere Gasthäuser in Ortskernen wiederbeleben, Supermärkte mit Wohnungen überbauen oder Industriebrachen in lebenswerte Stadtquartiere umwandeln.

Kosten für die Allgemeinheit

Wo der Wohnraum steht, beeinflusst auch nachhaltig die Kosten für die Allgemeinheit. Infrastrukturkosten wie Straßen, Leitungen und Wasseranschlüsse sind in weniger dicht bebauten Siedlungsformen besonders hoch. Reihenhäuser und Geschoßwohnbauten bedeuten im Gegensatz zum Einfamilienhaus geringere Infrastrukturkosten für Gemeinden und damit mehr Spielräume für andere Maßnahmen, die der Allgemeinheit dienen, vom Kindergarten bis zum Seniorenzentrum. 

Ein weiterer wichtiger Punkt wie Mobilität und Wohnen zusammenhängt, sind die Stellplätze. Sie brauchen nicht nur Platz, sie kosten auch viel. Maßnahmen eines Mobilitätsmanagement und ergänzende Angebote wie Car- oder Bikesharing für mehrgeschoßige Wohnbauten helfen hier, die Abhängigkeit vom eigenen Pkw zu reduzieren. Hier kam es in den letzten Jahren zunehmend zu einem Umdenken. Vor allem bei urbanen, größeren Projekten wie der Greencity Graz (https://gbv-aktuell.at/news/181-dem-klimawandel-entgegen-bauen?highlight=WyJncmVlbmNpdHkiXQ==) setzten GBVs zunehmend neue Mobilitätskonzepte um. 

Der Verkehr verursacht in Österreich mit rd. 30% aller CO2-Emissionen (inkl. Emissionshandel) ca. drei Mal so viel wie der Gebäudesektor (10%). Verkehr ist auch der Bereich, der weiterhin stark angestiegen ist. Es gibt aber noch einen Punkt, wo sich erhöhter Individualverkehr negativ auf das Klima auswirkt. Nicht nur in großen Städten, sondern zunehmend auch in kleineren Ballungsgebieten wirken sich die vielen Betonflächen negativ auf das Mikroklima aus. Straßen und Parkplätze sind an heißen Tagen enorme Hitzequellen und wirken sich negativ auf das Mikroklima im Wohnumfeld aus.

Auch die EU-Ziele haben sich diesem Bereich angenommen. Die Reduktion der Emissionen im Bereich Verkehr in Zusammenhang mit Wohnen/Siedlungsstruktur soll einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der EU-Klimaziele leisten (Klimaneutralität bis 2050).

Weitere Informationen finden Sie hier: VCÖ: Mobilitätsfaktoren Wohnen und Siedlungsentwicklung