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Verstärkte ökologische Förderung in Wien

Die Teuerungswelle dauert an – und macht auch vor dem Wohnungsbau nicht halt. Im Zuge dessen hat die Stadt Wien beschlossen, die Wohnbauförderung erneut auszuweiten. Ein besonderer Fokus liegt bei dieser Anpassung auf der Schaffung eines nachhaltigen Fundaments für das Fördersystem. Somit wird in Zukunft eine ökologische Bauweise besonders gefördert.

GBV Landesgruppenobmann Gehbauer: „Förderung, JA unbedingt“
Bei den Wiener GBVs begrüßt man die Novellierung, sieht aber auch die großen Herausforderungen. Mit der Novelle der Neubauverordnung zum WWFSG 1989 (Wiener Wohnbauförderungs- und Sanierungsgesetz) wurde die Förderung des Neubaus und die Förderung spezieller ökologischer Maßnahmen erfreulicherweise in Wien so wie auch in vielen anderen Bundesländern deutlich erhöht.  

Nunmehr ist angedacht, die Sanierungsverordnungen zu novellieren. So wie im Neubau will man auch bei der Sanierung ökologische Schwerpunkte setzen. So ist die Umgestaltung der Heiz- und Warmwasserversorgungssysteme „mit erneuerbarer Energie“ eine Riesenherausforderung. 

„Da nun die Sanierung der Bestände ab dem Baujahr 1980 ansteht, müssen wir damit rechnen, Häuser mit bestehender WDVS-Fassade (Wärmedämmverbundsysteme) in ihrer Effizienz auf heutige Maßstäbe anzuheben zu müssen, insbesondere wenn Anergie-Netze (Niedrigenergienetze) geplant sind. Hier ist zu überlegen, dass bestehende Systeme entweder entfernt und neu verlegt oder aufgedoppelt werden müssen. Hier wäre es sinnvoll, die THEWOSAN-Sanierung (Thermische Wohnhaussanierung) entsprechend zu adaptieren“, meint Landesgruppen-Obmann Michael Gehbauer.  

Klimaschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Gehbauer sieht Maßnahmen des Klimaschutzes als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zur Erreichung der Klimaziele. Dahingehend wird es laut ihm erforderlich sein, dass für diese Maßnahmen Fördermittel des Bundes zur Verfügung gestellt werden, zusätzlich zur Wohnbauförderung. Denn die Wohnbauförderung wird vom Land gefördert. 

„Wohnbauförderungsmittel, dienen in erster Linie dazu, den Neubau und allfällige Sanierungsmaßnahmen für die bestehenden und künftigen Mieterinnen und Mieter leistbar auszugestalten, was unter den bestehenden Rahmenbedingungen schon ungeheurer Anstrengungen bedarf. Der Klimaschutz ist jedoch eine zusätzliche Maßnahme, die auch zusätzliche Mittel erfordert“, so Gehbauer weiter. 

Aus diesem Grund fordert er, dass beim Erneuerbaren Wärmegesetz (EWG) für den mehrgeschossigen Wohnbau eine „Deltaförderung“ vorgesehen wird, die den Unterschiedsbetrag zwischen der Erneuerung des bestehenden Heizsystems auf ein Heizsystem mit erneuerbaren Energien abdeckt.  Nur so könne sichergestellt werden, dass Mieterinnen und Mieter nicht zweimal zur Kasse gebeten werden und nicht selbst für Klimaschutzmaßnahmen aufkommen müssen.

Preisdämpfende Wirkung mit 300 Euro Erhöhung
Die Sockelförderungssätze werden um bis zu 60 Prozent beziehungsweise jeweils 300 Euro (von bisher 510 bis 700 Euro) auf nunmehr 810 bis zu 1.000 Euro erhöht. „Die Wiener Wohnbaupolitik hat eine preisdämpfende Wirkung auf den gesamten Wohnungsmarkt. Die Teuerungswelle macht allerdings auch vor dem Wohnungsbau nicht halt; dies haben wir zum Anlass genommen, den gemeinnützigen Wohnbau auf ein nachhaltiges Fundament zu stellen und eine ökologische Bauweise tief im Fördersystem zu verankern“, betont Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. 

SMART-Wohnungen langfristig abgesichert
Mit der neuen Änderung wird nun das gemeinnützige Bauwesen durch die Nachhaltigkeitsförderung mit einem eigenen Kriterienkatalog ausgeweitet. Zusätzliche Förderungen können mit einer ökologischen Bauweise und klimaschonenden Qualitätskriterien abgerufen werden. Auch die soziale Nachhaltigkeit wird fokussiert. Dies passiert beispielsweise durch den Maßnahmenkatalog, indem unter anderem die Errichtung von sozialen Räumen zusätzlich gefördert wird. Das günstige SMART-Wohnprogramm wird durch die Novelle ebenfalls langfristig weiterentwickelt und gesichert. Auch in Zukunft werden somit 50 Prozent der Wohnungen der gemeinnützigen Bauträger in Wien als besonders günstige SMART-Wohnungen am Markt verfügbar sein.