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Projekt des Monats: Modernes Wohnen in einem Denkmal

Ende des 19. Jahrhunderts als „Vereinigte Versorgungsanstalten“ der Stadt Salzburg und anlässlich des 50. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. erbaut, kann das ehemalige Seniorenwohnhaus Nonntal am Donnenbergpark auf eine lange und bewegte Zeit zurückblicken. Das damals neu errichtete Gebäude bot so viel Platz, dass die bisherigen fünf Anstalten im Umkreis aufgelassen werden konnten. Das alte Versorgungshaus hatte drei Trakte: An der Hauptfront des Gebäudes befand sich der Bürgertrakt mit Zweibettzimmern, vorgesehen für die Bürger der Stadt Salzburg. Der Brudertrakt mit Vierbettzimmern befand sich im Südwesten mit Blick auf den Untersberg. Mit Blick auf die Festung waren die Zimmer des Kommunetraktes untergebracht, die mit mindestens acht Personen – meist armen Leuten und Fürsorgefällen – belegt wurden. Die Mitte der Hauptfront bildet die im Stile des Neobarock gestaltete Kirche „Zur Schmerzhaften Gottesmutter“ mit einem Altarbild des Salzburger Malers und Restaurators Josef Gold. Der „Bürgergarten“ unterhalb des Versorgungshauses war ausschließlich den Bürgern in den Versorgungsanstalten vorbehalten. Die übrigen Bewohner durften den im Nordwesten gelegenen „Brudergarten“ nutzen. Heute ist der Park öffentlich und heißt Hans-Donnenberg-Park.

Modernisierung und Umbau
Bereits in den 1960er-Jahren wurde das Haus modernisiert. Die großen Räume wurden zu Garconnieren mit eigenem Bad und Kochgelegenheit umgebaut. Bis dahin standen in den Gängen Gemeinschaftsbäder zur Verfügung. Unmittelbar neben dem Gebäude der ehemaligen „Vereinigten Versorgungsanstalten“ hat die gswb für die Landeshauptstadt Salzburg ein modernes Seniorenwohnhaus errichtet. Nach dreijähriger Bauzeit fand 2019 die Übersiedelung der Bewohnerinnen und Bewohner des alten Seniorenwohnhauses in die neue Betreuungseinrichtung statt. Damit fiel auch der Startschuss für den Umbau des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes in ein Wohnhaus. Mit den insgesamt 77 Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, wovon 38 betreute Wohnungen sind, hat die gswb mit Hilfe von Mitteln der Salzburger Wohnbauförderung in dreijähriger Bauzeit das ehemalige Seniorenwohnhaus Nonntal umgebaut. Die betreubaren Wohnungen werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Salzburger Hilfswerks betreut. Ihr Stützpunkt mit Büro sowie ein großer Gemeinschaftsraum sind im Souterrain des Südtrakts untergebracht. Die unter dem neuen Seniorenwohnhaus errichtete Tiefgarage ist unterirdisch und barrierefrei mit dem denkmalgeschützten Wohnhaus verbunden. Die Generalsanierung umfasste unter anderem eine Verstärkung und Verbesserung des Brand- und Schallschutzes der Holzbalkendecken zwischen den Geschoßen, die Erneuerung sämtlicher Wasser-, Heizungs- und Elektroleitungen, die Dämmung des Daches, den Einbau einer Lüftungsanlage und von drei Aufzugsanlagen sowie die Sanierung der denkmalgeschützten Fensterelemente und der historischen Holzportale.

Denkmalschutz und Landschaftsschutz
Da das gesamte Areal im Landschaftsschutzgebiet liegt, erfolgte die komplette Gestaltung der Außenanlagen in enger Abstimmung mit dem Naturschutz. Den Bewohnern steht vor der Haustüre der rund 15.000 Quadratmeter große Donnenbergpark mit Geh- und Radwegen sowie Spielplätzen als Naherholungsgebiet zur Verfügung. Die Altstadt ist zu Fuß und mit dem Rad gut erreichbar und in der Nähe gibt es genügend Einkaufsmöglichkeiten. Die Herausforderungen für die Bautechniker der gswb waren groß, galt es doch, in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt den historischen Charakter des Gebäudes zu bewahren und zugleich einen zeitgemäßen, barrierefreien Wohnstandard herzustellen. Die gswb hat mit der Revitalisierung historischer Bauten viel Erfahrung. Die Renovierung des im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnten Klausentors in der Salzburger Altstadt, des Buchholzhofs und des sogenannten „Radauerstall” aus dem 17. Jahrhundert sowie des Schloss Arenberg das zu einem modernen Bildungs- und Kulturzentrum umgebaut wurde, sind einige Beispiele für erfolgreiche Revitalisierungsprojekte der gswb in der Stadt Salzburg.{cwgallery}