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Wohnbauprojekt in Salzburg wird ein EU-weites Modellprojekt

Das Wohnbauprojekt der Heimat Österreich am Dossenweg im Süden der Stadt Salzburg hat zu Beginn für viel Aufregung bei den Anrainern gesorgt. Nach einem breiten kooperativen Planungsprozess ist die Stimmung hier nun gelassen. Das geplante Wohnbauprojekt bringt auch Vorteile für die Nachbarschaft. Mit einem Kindergarten, einer Arztpraxis und einem Cafe wird notwendige Infrastruktur im Stadtteil geschaffen.

Konkret werden am Dossenweg 250 Wohnungen, ein Kindergarten und eine Sockelzone in Niedrigenergiebauweise von den drei Architekturbüros Strobl Architekten (Salzburg), Frötscher Lichtenwagner Architekten (Wien) und Harder Spreyermann Architekten (Zürich) geplant. 

Selbst auf europäischer Ebene ist das Projekt sichtbar! Das Projekt am Dossenweg ist eines von vier Modellprojekten im EU-Projekt „syn.ikia“ mit dem nachgewiesen wird, dass es in allen Klimaregionen Europas möglich ist, nachhaltige Plus-Energie-Siedlungen zu leistbaren Preisen zu errichten. In diesem Projekt werden die theoretischen Grundlagen für Plus-Energie Siedlungen erarbeitet und die vier Modellprojekte in Norwegen, Spanien, den Niederlanden und Salzburg wissenschaftlich begleitet.

Weitere Informationen dazu: https://www.synikia.eu/ 

Das SIR (Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen) unterstützt die Heimat Österreich in diesem Projekt mit der Förderabwicklung, der Qualitätssicherung und dem Wissenstransfer von der Forschung in die Umsetzung. 

Das Energiekonzept von Dietmar Stampfer sieht vor, dass die Beheizung ausschließlich mittels Wärmepumpen erfolgt, die die Wärme dem Abwasser der Siedlung und dem Grundwasser mittels Wärmesonden entziehen. Auf den Dächern wird eine große Photovoltaikanlage mit rund 500 kWp nicht nur den Strom für dieses Wärmesystem und den Allgemeinstrom erzeugen, sondern auch noch rund die Hälfte des benötigten Stroms für die Wohnungen liefern, den die Mieter:innen und Eigentümer:innen direkt nutzen können.

Eine weitere Besonderheit: für dieses Projekt wurde erstmals in Salzburg eine genaue Untersuchung des Mikroklimas durchgeführt. In einer Simulation – welche von Greenpass durchgeführt wurde – wurde das Freiraumkonzept u.a. auf sommerliche Überhitzung (heute und in 20 Jahren) sowie die Auswirkungen von Starkregenereignissen untersucht. Relevant sind hier die Qualitäten von Grünanlagen, Boden- und Fassadenmaterialien und der Bepflanzung. Die Bewertung bei der aktuellen Planung ist sehr gut (Silber Standard); es gibt aber trotzdem einige Empfehlungen, die noch in die Umsetzung einfließen.

Die Bauverhandlungen wurde erfolgreich im November abgehalten, die Baubewilligung wird noch Ende 2022 ausgestellt. Nach der Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen können die Bagger wahrscheinlich im Sommer 2023 auffahren. Dieses Wohnbauprojekt ist ein Beispiel für zukunftsweisendes Bauen und wurde im Herbst 2022 mit dem klimaaktiv Siedlungsstandard in Silber ausgezeichnet.

Weitere Informationen: https://www.hoe.at/de/Projekte/Miet-und-Eigentumswohnungen-in-Gneis_pj_568

Christiane Berger (Heimat Österreich) & Ing. Inge Strassl (SIR){cwgallery}