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Beim Sanieren das Ganze sehen

Klimaschutz, Sanierungsraten, Ökostrom sind Schlagworte, die die Medienberichte in den letzten Monaten zusehends dominieren. Klar ist, dass beim Klimawandel, in dem wir uns gerade befinden, Lösungen gefragt sind, die das Ganze sehen. Einzelmaßnahmen beim Wohnbau können nur all zu leicht dazu führen, Probleme hin und her zu schieben.

Die gemeinnützigen Bauvereinigungen sind hier bereits sehr aktiv, Energiethemen und Wohnbau nicht nur im Kleinen zu diskutieren. Immer öfter werden ganze Grätzel oder Wohnquartiere in den Lösungsstrategien mitgedacht.

Gemeinsam umstellen
Ein Pilotprojekt unter GBV-Beteiligung ist gerade im nördlichen Waldviertel gestartet. Beim Projekt „Energiewende 2020 in Karlstein an der Thaya“ wird zukünftig das ganze Ortszentrum mit Biomasse geheizt. Mit dabei war auch die gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft Waldviertel (WAV), die in Karlstein bereits mehrere Wohnhausanlagen erbaute. Sie hat gleich vier Häuser an das örtliche Fernwärmenetz angeschlossen und somit von Erdgas auf Biomasse umgestellt. Zusätzlich gibt es bei dem Projekt ein Proportionsgutachten für jedes Gebäude, das im Vorfeld aufzeigt, welche Maßnahmen zu welchen Erfolgen führen und ein digitales Informations- und Energie-Monitoring. Vorstandsdirektor Manfred Damberger betonte: „Durch das digitale Monitoring ist es uns möglich, den aktuellen Stand der verbrauchten Energie einfach und rasch abzurufen.“
Durch die Umstellung von Erdgas auf die örtliche Fernwärme kann der Kohlendioxid-Ausstoß um rund 140.000 Kilogramm pro Jahr verringert werden, da die Heizenergie aus lokalem Waldhackgut gewonnen wird.

Wie die Klospülung meine Wohnung heizt
Eines der größten laufenden Sanierungsprojekte in Salzburg befindet sich in der Inhauserstraße und gehört der Heimat Österreich. Mittels Aufstockung könne man 24 neue geförderte Mietwohnungen errichten, die auch noch Lifte und zeitgemäße Grundrisse haben.
Das zweite spannende Ziel des Bauträgers ist aber die erste Zero Carbon-Siedlung in der Sanierung zu machen. Gelingen soll das mit einem innovativen Energiekonzepts von Dietmar Stampfer. Ein Hauptpunkt ist die Rückgewinnung: 40 Prozent des Heizungs- und Warmwasserbedarfs werden durch die Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser, also von Dusche, Geschirrspüler oder auch WC gewonnen. Eine hocheffiziente Wärmepumpe entzieht diesen Abwässern sämtliche Wärme bis zu einer Temperatur von 4 Grad. Nochmals 30 Prozent des Heizungs- und Warmwasserbedarfs kommt aus der Abluft. Der dafür nötige Strom für die Wärmepumpen kommt aus der Photovoltaikanlage am eigenen Dach. Deren Überschuss-Strom sorgt für weitere fünf Prozent Warmwasser. Bleiben 25 Prozent an Wärmebedarf über. Dafür wird es einen Pelletskessel geben.
Notwendig für die Umsetzung ist auch die richtige Planung, die bereits mit dem Goldstandard des Klimaaktiv-Fonds prämiert wurde.
Auch hier wurde aber mehr als nur ans klimafreundliche Bauen und Wohnen gedacht: Neben der Wärmegewinnung und der Bauweise wurde auch ein Mobilitätskonzept mit einem Carsharing-E-Auto und dem siedlungsinternen Rad- und E-Moped-Verleih entwickelt.

Anknüpfen an bestehende Modelle
Auch in Wien finden sich zahlreiche Projekte, bei denen Sanierung umfassender gedacht wird. Die Sanierung der BWSG-Wohnhausanlage Drischützgasse beinhaltet die Errichtung einer Photovoltaikanlage und die Eingliederung in bereits vorhandene, benachbarte Mobilitätskonzepte. Die Bewohnerinnen und Bewohner können das innovative Mobilitätsangebot in der nur wenige Gehminuten entfernten Hauffgasse 37-47 nutzen. Dort stehen E-Autos zur geteilten Nutzung zur Verfügung.
Der durch die Photovoltaikanlage gewonnene Sonnenstrom der Wohnhausanlage wird unter anderem für Allgemeinbereiche wie Aufzüge und Beleuchtung genutzt. Die damit einhergehende Einsparung von Energiekosten sorgt für eine Entlastung der Betriebskosten der Mieterinnen und Mieter.