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273 mal klimaaktiv und gemeinnützig

Eine Sonderauswertung aller mit klimaaktiv ausgezeichneten Gebäude in Österreich zeigt: Rund 30 Prozent aller klimaaktiv Gebäude und sogar 54% aller klimaaktiv Geschoßwohnbauten wurden von gemeinnützigen Bauträgern geplant oder errichtet. Damit übernehmen gemeinnützige Bauträger Verantwortung für den Klimaschutz, denn gerade der Gebäudebereich spielt eine Schlüsselrolle beim Erreichen der Klimaziele.

Der klimaaktiv Gebäudestandard des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zählt europaweit zu den erfolgreichsten Gütesiegeln für nachhaltiges Bauen und Sanieren. Die über 900 qualitätsgesicherten Gebäude aller Nutzungstypen zeigen: Nachhaltiges Bauen und Sanieren hat österreichweit weiter an Attraktivität gewonnen und immer mehr Neubau- und Sanierungsprojekte entsprechen den hohen Anforderungen an Energieeffizienz und Ökologie. Gemessen an der Einwohnerzahl gibt es in ganz Europa kein anderes System, das erfolgreicher anspruchsvolle Qualität in der Baupraxis unterstützt.

Gemeinnütziger Wohnbau: leistbar – und klimaaktiv
Besonders erfreulich ist, dass immer mehr gemeinnützige Bauträger zeigen, wie kostengünstiges Bauen und leistbares Wohnen auch mit einer hohen Qualität im Sinne der Nachhaltigkeit möglich sind. Die Mehrheit, nämlich 54% der 478 Geschoßwohnbauten in klimaaktiv Standard, geht auf das Konto der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft. Ein Drittel der rund 663.000m² BGF wurde sogar im höchsten klimaaktiv Standard Gold umgesetzt. Die innovativen Good Practices finden sich in allen Bundesländern, die Verteilung spiegelt dabei sowohl das Engagement einzelner Bauvereinigungen als auch die jeweiligen Landeswohnbauförderbedingungen wider: Spitzenreiter ist Tirol mit 162 Gebäuden, gefolgt von Wien, Kärnten und der Steiermark. (Stand Juli 2020)

Grafik: Anzahl der klimaaktiv Gebäude  insgesamt und Anteil der Gemeinnützigen im mehrgeschoßigen Wohnbau (Stand Juli 2020; Sonderauswertung aus der klimaaktiv Gebäude Datenbank)

Der Bauwirtschaft kommt im Klimaschutz eine Schlüsselfunktion zu, im Neubau und in der Sanierung
Die Gemeinnützigen investieren konsequent in die Instandhaltung und thermische Sanierung der Gebäude und haben somit dazu beigetragen, dass im Gebäudebereich seit 1990 so viel Treibhausgasemissionen reduziert wurden wie in keinem anderen Sektor. Trotz dieser Erfolge ist der Weg zum Erreichen der Klimaneutralität ein herausfordernder: Neubauten müssen so energieeffizient wie möglich errichtet und der Restenergiebedarf mit erneuerbaren Energieträgern gedeckt werden. Und die Bestandsgebäude müssen rasch und auf hohem Qualitätsniveau saniert werden. Gerade in der Sanierung braucht es noch viel mehr Vorzeigeprojekte, die die hohen Standards von klimaaktiv einhalten und damit auf die Erfordernisse der weitgehenden Dekarbonisierung eine Antwort geben.

Auf klimaaktiv Gold Kurs in der Sanierung begibt sich beispielsweise die Friedrich-Inhauser-Straße der Heimat Österreich in Salzburg.  Die im Jahr 1987 errichteten 75 Wohneinheiten werden bis 2021 thermisch saniert, barrierefrei umgestaltet und um 2 Geschoße aufgestockt.
 
Bildrechte: www.avisu.at                  Erfahren Sie mehr

klimaaktiv  - ein anspruchsvolles Gütesiegel für nachhaltiges Bauen
Gebäude, die nach dem klimaaktiv Standard geplant und errichtet werden, erfüllen die höchsten Anforderungen hinsichtlich Energieeffizienz, verwenden umweltverträgliche Baustoffe und überzeugen durch Raumluftqualität, Gesundheitsaspekte und Komfort. Darüber hinaus wird die Verwendung von erneuerbarer Energie forciert, sowie auf wirtschaftliche Aspekte und die Standortqualität des Gebäudes geachtet, damit Alltagswege zu Fuß, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht werden können.

Alle Kriterienkataloge sind nach einem 1.000- Punkte-System aufgebaut, anhand dessen die Gebäude rasch bewertet und verglichen werden können. Die Bewertung der Gebäude erfolgt mit Bronze, Silber und Gold in drei Qualitätsstufen. Bereits 2017 wurde mit dem weitgehenden Ausstieg aus Öl und Gas eine Weichenstellung für CO2-neutrale Gebäude gesetzt. Im Jahr 2020 wurde der Gebäudestandard noch einmal nachgeschärft. Themen wie Klimawandelanpassung oder Speicherfähigkeit wurden in den Kriterienkatalog aufgenommen. Damit wird gewährleistet, dass klimaaktiv Gebäude im umfassenden Sinn nachhaltig sind und einen klaren Schritt in Richtung Dekarbonisierung setzen.

Der Vorteil für die Branche: Transparent und kostenfrei verfügbar
Reden wir von nachhaltigen und energieeffizienten Gebäuden, dann ist es wichtig, dass die Immobilienbranche über einen gesicherten, messbaren und transparenten Standard verfügt. Der klimaaktiv Gebäudestandard ist dafür ein ideales Instrument. Er ist nach dem Open Source Prinzip frei und kostenlos verfügbar und steht für jede Gebäudekategorie zur Verfügung. Die Qualitäten sind exakt definiert, und nach erfolgreicher Deklaration wird jedes Gebäude mit seinen wesentlichen Kennwerten veröffentlicht. Mit diesem System können Förderstellen, Gemeinden oder Bauträger bei ihren Bauvorhaben schon in der Ausschreibungsphase eine gewünschte Qualität einfordern. Das schafft eine klare Orientierung für alle Baubeteiligten. 

Praxistest bei Gemeinnützigem bestätigt: Energieeffiziente Gebäude rechnen sich
Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit gehen Hand in Hand: Das beweist ein Praxistest in Tosters (Vbg): Im Rahmen des Modellvorhabens „KliNaWo“ wurde von der VOGEWOSI ein gemeinnütziger Wohnbau mit 19 Wohneinheiten errichtet, der derzeit nach klimaaktiv Kriterien deklariert wird. Zielvorgabe des Projekts war, ein Gebäudekonzept für Mehrfamilienhäuser zu erarbeiten, das die Ziele der Energieautonomie möglichst kostengünstig erreicht. Das erfreulichste Resultat: Die abgerechneten Errichtungskosten liegen aufgrund der optimalen Planung und Abwicklung deutlich unter dem Durchschnitt aller zeitgleich in Vorarlberg errichteten gemeinnützigen Wohnbauten und die Energiekosten sind mit 10,60 EUR/Monat für eine 76m2-Wohnung so niedrig wie vorab berechnet. Erfahren Sie mehr

Mit klimaaktiv offen bleiben für vielfältige Wege zur Klimaneutralität
Unterschiedlichste Konzepte, Technologien und Baustoffe leisten ihren Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität. Dieser Vielfalt entspricht das Bewertungssystem von klimaaktiv, und diese Vielfalt zeigen auch die klimaaktiv Gebäude der Gemeinnützigen Bauvereinigungen.

Wohnanlage Mühlbachl, Statz
 
Foto: Günter Richard Wett               Erfahren Sie mehr

Im Ortsteil Statz in Mühlbachl verwirklichte die Tiroler Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft mbH (TIGEWOSI) nach den Plänen der hausinternen Planungsabteilung ein Wohnprojekt mit 26 Wohnungen. Die drei hochwertigen, energieeffizienten Gebäude wurden von der Schafferer Holzhaus All-in-One GmbH errichtet und mit dem klimaaktiv GOLD Standard ausgezeichnet.

Mehrfamilienhaus Wolkensteinstraße in Völs
Das Wohngebäude der Alpenländischen Heimstätte aus den 70er Jahren wurde umfassend saniert und entspricht nun den strengsten Anforderungen im Bereich der Energieeffizienz. Dafür erhielt der gemeinnützige Wohnbauträger im April 2019 die Auszeichnung für den klimaaktiv GOLD Standard.
 
Foto: Alpenländische/Scherl Florian           Erfahren Sie mehr

Die drei Schwestern – Seestadt Aspern
 
Foto: Hertha Hurnaus             Erfahren Sie mehr

In der Seestadt Aspern entstand auf einem rund 5.200 m2 großen Baufeld nach den Plänen von Clemens Kirsch Architektur durch die WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte eine Wohnhausanlage mit einer Vielzahl von Wohnungstypen inklusive einem Baugruppenhaus und einem Wohnheim für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen. Das Gebäude wurden in einschaliger Ziegelbauweise errichtet und mit klimaaktiv GOLD ausgezeichnet.

Weiterführende Informationen:
Alle Details zur Gebäudebewertung und den Kriterienkatalogen von klimaaktiv finden Sie auf www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren
Die umfassende Beispielsammlung aller klimaaktiv Gebäude finden Sie in der klimaaktiv Gebäudedatenbank www.klimaaktiv-gebaut.at  

Autorinnen: DIin Inge Schrattenecker, DIin Franziska Trebut

Programmmanagement klimaaktiv Bauen und Sanieren
ÖGUT GesmbH - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
Hollandstraße 10/46, A-1020 Wien
Tel:+43 (0) 1 / 315 63 93 - 12
E-Mail: inge.schrattenecker@oegut.at
www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren