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Neuer “State of Housing” Report

Housing Europe, die europäische Dachorganisation der sozialen Wohnbauträger, hat Mitte Juni eine neue Publikation zum sozialen Wohnbau in Europa veröffentlicht. Die Herausforderungen für die sozialen Wohnbauträger werden nicht weniger.

Kosten, Kosten, Kosten
In allen europäischen Ländern zeigt sich, dass die multiplen Krisen (COVID, Ukrainekrieg. Energiekrise) den gesamten Wohnbau, den sozialen Wohnbau aber speziell prägen. Neben den hohen Materialkosten sind in ganz Europa die abrupt gestiegenen Kreditzinsen ein großes Problem, sowohl für den Neubau als auch für Sanierungen. Die Bauleistungen in den einzelnen Ländern schwächen sich schon merklich ab. In Deutschland geht der Dachverband GdW davon aus, dass es um ein Fünftel weniger Sanierungen und ein Drittel weniger Neubau geben wird. In Dänemark wurden ebenfalls 31 % der geplanten Projekte im sozialen Wohnbau gestrichen und weitere 43% vorübergehend angehalten.

Hohe Wohn- und Lebenshaltungskosten machen sich auch bei den Mieterinnen und Mietern bemerkbar. In Frankreich stiegen die Anträge für Sozialwohnungen seit 2016 um 16 %. Auch Zahlungsschwierigkeiten und Zahlungsrückstände sind im Anstieg, wie die Situation etwa in Frankreich, Dänemark und Nordirland belegt.

Die hohen Energiekosten verursachen Leistbarkeitsprobleme und führen zunehmend zu Energiearmut. Das heißt Haushalte können ihre Wohnung entweder nicht adäquat heizen oder die Heizkosten führen zu finanziellen Einschnitten bei anderen notwendigen Haushaltsausgaben, wie etwa für Lebensmittel. Wiederum belegen Zahlen aus Frankreich und Dänemark, wie herausfordernd die Situation bereits für viele Haushalte mit mittleren Einkommen geworden ist. 

Energiewende und Leistbarkeit
Die Frage der Energiewende stellt sich also zunehmend nicht nur aus Sicht der Emissionsreduktion, sondern auch im Zusammenhang mit der Leistbarkeit. Auch wenn die Datenqualität unterschiedlich ist, zeigt sich ein Trend in Europa: Der soziale Wohnbau ist besser aufgestellt in puncto Energieeffizienz als der private, was sich auch positiv auf die notwendigen Energieausgaben auswirkt.

Allerdings zeigen sich große Probleme beim Umstieg auf erneuerbare Energieformen. Neben der technischen Machbarkeit gilt es die Balance aus Verfügbarkeit, Leistbarkeit und Nachhaltigkeit im Auge zu behalten.

Gerade beim Energiemix ist die Ausgangslage in einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Die Abhängigkeit von Gas im sozialen Wohnbau schwankt von 1% in Finnland bis zu 55% in Frankreich. Die Anteile an Fern- und Nahwärmeanschluss variiert ebenso und liegt mit 90% in Schweden, 88% Dänemark und 87% in Estland im Norden besonders hoch.

Schlussfolgerungen
Der Report kommt zum Schluss, dass auch auf europäischer Ebene Mittel genutzt werden sollen, um die Folgen der Krise abzumildern. Aufbauend auf der Europäischen Investitionsbank (EIB) etwa sollten Mitgliedsstaat öffentliche Gelder nutzen, um die Energiewende leistbar zu gestalten.

Länderreporte und Download
In dem alle zwei Jahre veröffentlichen Report finden sich zusätzlich zu den europäischen Analysen Berichte zur Wohnsituation in heuer 17 europäischen Ländern. Den ganzen Report kann man auf https://www.stateofhousing.eu runterladen.