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Heißer Wohn-Herbst in Salzburg: Politik, Wissenschaft und Wohnungswirtschaft diskutieren über die Zukunft des Wohnbaus in Salzburg

Salzburger Wohnbausymposium

Den Anfang machte das Salzburger Wohnbausymposium am 18. Oktober, veranstaltet von SIR (Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen) unter dem Motto: „Wohnbau fördern, aber wie?“

Es handelte sich um die Auftaktveranstaltung zum mehrjährigen Prozess zur Neugestaltung der Salzburger Wohnbauförderung, welche 2025 in Kraft treten soll. Die Moderation übernahmen Stefan Veigl (SN) sowie Patrick Lüftenegger (SIR), welcher auch den Fahrplan „Wohnbauförderung neu“ vorstellte.

Nach Begrüßungsworten durch Wohnbaulandesrat Martin Zauner sowie Bettina Bergauer (BM für Klimaschutz) eröffnete Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald (GBV) den fachlichen Teil mit einem Impuls zum Thema „Wohnbaupolitik und Leistbarkeit“. Sie wies auf die aktuellen Herausforderungen hin und nannte vier Bereiche, auf „die wir bauen sollten“: Grund und Boden (keine Wohnbauförderung ohne Bodenpolitik), wertvolle Ressourcen (Innenverdichtung, Dekarbonisierung), Allianzen unterschiedlicher Akteure sowie ein starkes politisches Committment, welches in Zeiten hoher Grund-, Bau und Finanzierungskosten das Erfolgsduo aus Wohnungsgemeinnützigkeit und Wohnbauförderung stärkt und ausbaut.

Robert Korab (raum & kommunikation) betonte die Bedeutung der Bodenmobilisierung für den leistbaren Wohnbau, die Rolle der Quartiersentwicklung mit Wohnbau sowie die Notwendigkeit revolvierender Elemente in der Wohnbauförderung.

Margit Radermacher (SIR) sprach über das Spannungsfeld Klimaneutralität im Wohnbau. Die vielfältigen Anforderungen an ein Sanierungsprojekt veranschaulichte sie anhand jener an einen Friseurbesuch. Da der Löwenanteil der späteren Qualitäten und Kosten eines Bauprojekts bei der Planung beeinflusst wird, betont sie Bedeutung der Planungsphase für die Erreichung von Klimazielen, wie dies auch bei der Gewichtung der Qualitätskriterien der klimaaktiv-Gebäudezertifizierung der Fall ist.

Markus Zielker (einszueins Architektur) hielt ein Plädoyer für eine Wohnbauförderung, welche emissions- und biobasiert ist sowie den Bestand vor den Neubau setzt.

Christian Beiser (BAWO, Caritas Vorarlberg) schließlich brachte die Perspektive der Wohnungslosenhilfe ein mit dem Ziel der Beendigung von Wohnungslosigkeit und plädierte für eine inklusive Wohnungspolitik in Kooperation von Sozialorganisationen und (gemeinnütziger) Wohnungswirtschaft.

Publikumsfragen wurden interaktiv mittels „Mentimeter“ in die Diskussion eingeholt. Weiters konnten alle TeilnehmerInnen in offenen Fachsessions ihre Inputs für eine moderne Wohnbauförderung einbringen.

Im Rahmen des Salzburger Wohnbausymposiums fand auch eine Preisverleihung von klimaaktiv statt. Neun Bauprojekte und Siedlungen wurden in den Kategorien klimaaktiv Bronze, Silber oder Gold ausgezeichnet, was beweist, dass diese in Punkto Klimafreundlichkeit deutlich weiter gegangen sind als gesetzlich vorgeschrieben. Glückwunsch an die GBVs Heimat Österreich, GSWB, die Salzburg und Salzburg Wohnbau, welche eine klimaaktiv Auszeichnung abholen konnten. (https://www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren/gebaeude-in-oesterreich/auszeichnungsva/auszeichnung-salzburg-2023.html)

Den Abschluss bildete die politische Podiumsdiskussion, bei der die VertreterInnen aller fünf im Landtag vertretenen Parteien (Landesrat Martin Zauner, FPÖ, David Egger, Landesparteivorsitzender SPÖ, Martina Berthold, Landessprecherin GRÜNE, Wolfgang Mayer, Landesgeschäftsführer ÖVP,  Kay-Michael Dankl, Landessprecher KPÖ PLUS) kritisch befragt wurden und ihre Vision für die zukünftige Wohnbaupolitik im Land Salzburg einbringen konnten.

 

Das Salzburger Wohnbausymposium kann auf youtube nachgesehen werden:

Impulsvorträge Teil 1 : https://www.youtube.com/watch?v=9guO24UUqds&t=1602s

Impulsvorträge Teil 2: https://www.youtube.com/watch?v=TKQoby_6CFg&t=1805s

Ergebnisse aus den Fachsessions & Podiumsdiskussion

https://www.youtube.com/watch?v=uhvC_s_ixFo

Tagung Stadt, Land, Wohnen (ÖAW und Uni Salzburg)
Die Paris Lodron Universität Salzburg war am 6./7. November Schauplatz einer interdisziplinären wissenschaftlichen Tagung zum Thema Stadt, Land, Wohnen: Regionale Wohnungsmärkte zwischen Boom und Krise. Die Veranstalter, das Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Fachbereich Soziologie und Sozialgeographie der Uni Salzburg, luden ForscherInnen und PraktikerInnen aus verschiedenen Institutionen aus ganz Österreich und den Nachbarländern zu einem intensiven Fachaustausch. (https://www.oeaw.ac.at/detail/veranstaltung/stadt-land-wohnen )

Der Bogen der mit aktuellen Daten und Erfahrungsberichten angereicherten Vorträge war gespannt von den Themen Wohnungslosigkeit und Inklusion über Leerstand am Wohnungsmarkt, Methoden der Wohnungsmarktanalyse, regionale Wohnungsmarktdynamiken, Wirkung der Wohnungsgemeinnützigkeit bis hin zu lokalen Antworten auf die Wohnungskrise.

 

GBV Salzburg Tag des Wohnens
Zu Faschingsbeginn, am 11.11., schließlich fand der „Tag des Wohnens“ im Kongresshaus Salzburg statt, getragen von der GBV-Landesgruppe Salzburg. Für alle Interessierten gab es Informationen zu Miete oder Erwerb einer Wohnung, zu den Vorteilen des gemeinnützigen Wohnbaus, zu GBVs als attraktive Arbeitgeber, zu Wohnen und Klimaschutz u.a. Und für die Kinder gab es ein eigenes Programm sowie Faschingskrapfen. Eine ausführliche Zusammenfassung lesen Sie im nächsten Newsletter im Dezember